Demonstration vor dem DGB-Haus
Am Samstag, dem 09. November um 12 Uhr wird es vor dem Gewerkschaftshaus auf einmal laut. Es wird geklatscht und getrommelt. Die Sambagruppe Münchner Ruhestörung eröffnet die Versammlung mit Hunderten Münchnerinnen und Münchner, die als Antwort auf die Dauerkundgebung der Münchner Pegida angekündigt wurde. Als Rechtsextremisten ihren Protest gegen den antifaschistischen Kongress im DGB-Haus am Jahrestag der Reichspogromnacht ankündigten, organisierten „München ist bunt!“ und ver.di München eine Gegenaktion unter dem Motto „NIE WIEDER!“ mit einer Großkundgebung und Kunst-Installationen, die zwei Tage lang auf der blockierten Fläche zu sehen waren. „Wir haben gleich gesagt: Wir nehmen uns den Platz vor dem Gewerkschaftshaus, der uns gehört!“, sagt Hedwig Krimmer, Gewerkschaftssekretärin für ver.di München, die zusammen mit der Vorsitzenden des Vereins „München ist bunt!“, Micky Wenngatz die Demonstration einleitet.
Auch Vorsitzender des DGB Bayern, Matthias Jena weist in seinem Redebeitrag auf die entscheidende Rolle der Gewerkschaften im Kampf gegen Rechts hin: „Antifaschismus ist spätestens seit dem 2. Mai 1933, seit der faschistischen Besetzung der Gewerkschaftshäuser ureigene Aufgabe der Gewerkschaften und ihrer Jugendorganisationen. Weil dies zur DNA der Gewerkschaften gehört, arbeiten und diskutieren hier im Gewerkschaftshaus viele Kolleginnen und Kollegen beim antifaschistischen Kongress mit“ (zur ganzen Rede). Jena beendet seine bewegende Rede mit einem klaren Aufruf zum Kampf für eine bunte Gesellschaft und gegen rassistische Ideologie von Pegida und AfD. Daraufhin folgen mehrere Musikbeiträge, wie das Würzburger Folk-Duo Hannah & Falco und die Punkband Bieramiden. Darüber hinaus bereichern Literaturwissenschaftler Bernhard Horwatitsch und Journalistin Julia Fritzsche die Veranstaltung mit Lesungen und Redebeiträgen. Die Regisseurin Christiane Mudra erinnert zu Beginn ihrer Ansprache an die Bedeutung des 9. Novembers vor allem als den Jahrestag des Hitler-Ludendorff-Putsches. Daran anknüpfend, erläutert sie die dramatische Entwicklung von AfD und Pegida in den letzten Jahren und ruft uns zum zivilgesellschaftlichen Einsatz für Freiheit auf – wie dies die Mitglieder der Weißen Rose, Georg Elser und andere Opfer der Nationalsozialisten getan haben (zur ganzen Rede). Am späten Nachmittag kommt Heike Martin aus dem parteiunabhängigen Bündnis #ausgehetzt zu Wort und stellt die gesellschaftliche Ausbreitung des Rassismus in den Vordergrund ihrer Rede (zur ganzen Rede). Heike Martin führt den Artikel 1 des Grundgesetzes vor Augen und betont seine wesentliche Bedeutung für uns heute, wie noch nie zuvor. Einen Monat nach dem antisemitischen Anschlag in Halle müssen wir uns der Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit in unserem Alltag bewusst werden und diese gezielt bekämpfen. „Rassismus, Diskriminierung und der neue Faschismus sind Angriffe auf jeden und jede Einzelne von uns und uns alle zusammen. Wir müssen Hass und Hetze zu jeder Zeit persönlich nehmen.“ Aus diesem Grunde ist sehr bedeutend, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger unserer Gegendemonstration angeschlossen und sich dafür eingesetzt haben, dass wir in München eine offene und multikulturelle Gesellschaft beibehalten.
Vielen Dank an alle, die am 09.11 vor Ort gewesen sind und unsere Botschaft – München ist bunt! – verbreitet haben!