Querdenker – eine rechte Gefahr
QAnon ist auch in München
Verein „München ist bunt!“ veröffentlicht Studie zu Querdenkern
Menschen mit Auschwitz-Pullovern und Fellmütze mit Hörnern, die das Kapitol erstürmen, die Büros der Abgeordneten und Senatoren durchwühlen und Inventar stehlen: Die Bilder vom Mob in Washington D.C. machen fassungslos. Sie erinnern aber gleichzeitig daran, erst vor kurzem auch in Deutschland Anhänger der Querdenker-Bewegung versucht haben, den Reichstag in Berlin zu erstürmen. Impfgegner*innen und Maskenverweigerer*innen standen an der Seite von Verschwörungstheoretiker*innen und Angehörigen der rechtsextremen Szene. Das passierte nicht nur in Berlin: Auch in München kam es immer wieder zu Demonstrationen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen. Und auch hier steht die Querdenker-Bewegung in enger Verbindung mit der rechtsextremen Szene.
Eine vom Verein „München ist bunt!“ veröffentlichte Informationsbroschüre zeigt jetzt diese Verbindungen auf. In der Expertise wird ein Überblick über rechtsradikale, antisemitische und verschwörungstheoretische Botschaften im Kontext der Kundgebungen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen in München dargelegt. „München ist bunt!“ belegt die vielfache Relativierung der NS-Verbrechen durch die „Corona-Rebellen“ und zeigt die Diskussionstrategien der rechten Gruppierungen. Alles Gründe sich strikt gegen die Initiator*innen der „Hygiene-Demonstrationen“ zu wenden.
Seit Ende April üben die Teilnehmenden der sogenannten „Hygiene-Demonstrationen“ in München Kritik an den Einschränkungen der Grundrechte im Zusammenhang mit den Infektionsschutzmaßnahmen – zusammen mit zahlreichen Rechtsextremisten. Die Querdenken-Bewegung in München wird von QAnon Verschwörungstheoretikern, AfD-Funktionär*innen sowie vielen anderen Demokratiefeinden unterwandert. Die extreme Rechte nutzt die Corona-Krise, um Stimmung gegen Bundesregierung zu machen. Dies resultiert in rechtsradikalen und antisemitischen Inhalten, die auf eine scheinbar harmlose Art auf den „Hygiene-Kundgebungen“ verbreitet werden.
„Die Querdenken-Bewegung stark von extrem rechten Gruppierungen geprägt und eine Herausforderung für unsere bunte Stadt. Denn wer zusammen mit Verschwörungsideolog*innen und Neonazis auf die Straße geht, bietet Rechtsradikalen und ihren Botschaften eine Bühne. Das gefährdet nicht nur alle Münchnerinnen und Münchner, die in deren Visier stehen, sondern auch unser weltoffenes gesellschaftliches Zusammenleben. Die Vorkommnisse in den USA zeigen uns wieder deutlich: Demokratie braucht Demokrat*innen, um vor Antidemokraten schützen. Wir müssen jeden Tag und überall gegen Lügen und Verschwörungstheorien argumentieren und für unsere freiheitliche Grundordnung kämpfen, dabei kann die Studie helfen“, sagt Micky Wenngatz, Vorsitzende des Vereins „München ist bunt!“.
Die Studie ist online verfügbar und kann kostenlos herunter geladen werden, dazu klick hier