Prof. Dr. Wolfgang Huber über die Weiße Rose
Statement von Prof. Dr. Wolfgang Huber auf der Kundgebung „München ist bunt“ am 23. März 2013 auf dem Münchner Marienplatz:
„Mein Vater wurde hingerichtet, weil er in seinem Flugblatt schrieb: „Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht und ein neues, geistiges Europa aufrichtet.“ In diesem neuen geistigen Europa gelten die Menschenrechte, es gelten die persönlichen Freiheitsrechte jedes Einzelnen. In einem anderen Flugblatt schrieb mein Vater: „Freiheit der Rede, Freiheit des Bekenntnisses, Schutz des einzelnen Bürgers vor der Willkür verbrecherischer Gewaltstaaten, das sind die Grundlagen des neuen Europa.“
Diese Grundlagen sind auch heute noch gültig und wir müssen alles tun, damit sie erhalten bleiben. Die Teilnehmer an Aktionen der Weißen Rose haben für diese Grundlagen und vor allem für Gerechtigkeit gekämpft und dafür ihr Leben gelassen. Sie waren gegen die Morde an Juden, sie wären heute gegen die Morde an Türken und anderen Ausländern.
Heute gibt es schon wieder Leute, die glauben, sie könnten diese Grundrechte mit Füßen treten und Rassismus verbreiten. Die Teilnehmer der Weißen Rose haben aber gerade gegen Rassismus gekämpft. Ultrarechte versuchen heute, die Tatsachen zu verdrehen, indem sie behaupten, heute müsste die Weiße Rose gegen die Islamisierung kämpfen. Ultrarechte versuchen sogar, die Weiße Rose neu zu gründen. Wir können nicht zulassen, dass der Name der Weißen Rose derart beschmutzt und instrumentalisiert wird.
Die Mitglieder der Weißen Rose starben für Werte wie Toleranz und Gerechtigkeit. Toleranz ist ein Grundprinzip der Demokratie und die lassen wir uns von den Ultrarechten nicht kaputtmachen.“